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Theodor Fontane

Am 2. März 1847 besteht Fontane das Staatsexamen in Pharmazie und wird zum »Apotheker erster Klasse« ernannt. Da an den Kauf einer eigenen Apotheke nicht zu denken ist, tritt Fontane im Oktober desselben Jahres in die Apotheke »Zum Schwarzen Adler« ein. Fontane lenkt nun sein schriftstellerisches Talent in neue Bahnen, die für lange Zeit die wichtigsten, weil ertragreichsten bleiben werden: Er wird Journalist. Einige Artikel erscheinen in der liberalen Zeitungshalle, die kurze Zeit später verboten wird ­ Fontane gerät in den Ruf, ein radikaler Linker zu sein, und tatsächlich begeistert er sich eine Zeitlang für die deutsche Einheit.1848, im Jahr der misslungenen Revolution, beteiligt sich Fontane sogar an Barrikadenkämpfen ­ allerdings nur kurz und ohne sonderlichen Elan. Ab 15. September kommt es zu einer Anstellung im Krankenhaus Bethanien, wo er zwei Krankenschwestern in Pharmazie unterrichtet. Dort arbeitet er an einigen Balladen und dem Drama Karl Stuart, das er jedoch nie vollenden wird. Ein sehr viel bedeutenderes Werk beginnt Fontane ebenfalls zu dieser Zeit: seine Briefe. Fontane ist in seiner Korrespondenz nicht nur ein brillanter Stilist, er wird auch einer der fleißigsten Briefeschreiber seiner Zeit werden ­ man schätzt das Briefwerk, das heute noch immer nicht vollständig ediert ist, auf über 5000 Druckseiten. Jeder Brief beginnt mit einer kalligraphisch verzierten Anrede und ist, wie alles von Fontanes Hand, mit einer Schwanenfeder geschrieben. Ende September 1849 ist die Arbeit in Bethanien beendet. Fontanes berufliche und finanzielle Situation ist alles andere als rosig, als er einen ebenso mutigen wie einschneidenden Entschlusss fasst: Er gibt die pharmazeutische Karriere auf und kündigt sogar der Dresdner Zeitung, die ihm für seine Berichte immerhin noch ein schmales Honorar zahlte. In einem kleinen möblierten Zimmer konzentriert er sich ausschließlich auf seine literarische Arbeit und produziert vor allem die bewährten Balladen. Hin und wieder erreicht er einen Abdruck in einer Zeitung. Im Dezember 1849 erscheinen seine ersten beiden Bücher Männer und Helden. Acht Preußenlieder sowie der Romanzenzyklus Von der schönen Rosamunde. Im folgenden Jahr veröffentlicht er einen Band Gedichte. Das Jahr 1850 bringt eine weitere Wende: Ein »Tunnel«-Freund verhilft Fontane zu einer Anstellung im »Literarischen Kabinett«, das später »Centralstelle für Preußenangelegenheiten« heißt, einer Art Propagandaabteilung des preußischen Innenministers, die der Presse die ,richtigen' Artikel liefern soll. Am 16. Oktober 1850 heiratet Fontane Emilie Rouanet-Kummer, und am 14. August 1851 wird sein erster (legitimer) Sohn George Emile geboren. Anfang 1852 führt sein Freund Bernhard von Lepel ihn in den Salon der Mathilde von Rohr ein. Sie wurde für Fontane zur Vertrauten in allen schwierigen Situationen des Lebens und zur wichtigsten Briefpartnerin. Die berufliche Situation sieht Fontane ganz und gar nicht positiv: »Ich habe mich heute der Reaction für monatlich 30 Silberlinge verkauft [ .]. Man kann nun mal als anständiger Mensch nicht durchkommen.« Seine Tätigkeit besteht darin, für die Preußische Zeitung, genannt »Adler-Zeitung«, die englische Presse auszuwerten. Fontane erreicht es, dass er diese Tätigkeit ab April 1852 in London fortsetzen darf ­ allerdings ohne Gehalt vom Ministerium, obwohl er offizieller Presseberichterstatter ist. In London macht er die Bekanntschaft einer ganzen Reihe von flüchtigen Aktivisten der gescheiterten 48er Revolution, die hier Asyl gefunden haben. Einige Zeit ist Fontane am Tavistock Square sogar unmittelbarer Nachbar von Charles Dickens, den er jedoch nicht aufzusuchen wagt. Am 25. September kehrt Fontane nach Berlin zurück, wo er wieder bei der Pressestelle des Innenministeriums für die »Adler-Zeitung« arbeitet. Oktober 1853 verbessert er seine dortige Stellung und wird zum England-Spezialisten der Zeitung ­ d. h. er verfasst aufgrund von Artikeln in englischen Zeitungen eigene Beiträge über England. Nebenbei ist er Hauslehrer für die Kinder besserer Familien. Im Juli 1854 veröffentlicht Fontane ein Buch über seine Englandreise, Ein Sommer in London, und gibt zusammen mit seinem Freund Franz Kugler das erste Jahrbuch des »Tunnels« namens Argo heraus, zu dem unter anderem Theodor Storm und Paul Heyse Beiträge liefern. Von ihm selbst erscheinen zwei Erzählungen: »Tuch und Locke« sowie »Goldene Hochzeit«.

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Anfang September 1855 tritt Fontane seinen dritten Englandaufenthalt an, der diesmal drei Jahre dauert. Zunächst arbeitet er wieder im Auftrag der preußischen Regierung, wechselt aber bald, nach Schwierigkeiten mit seinem Vorgesetzten, zur preußischen Botschaft, wo er als Presseattaché preußenfreundliche Artikel in englische Zeitungen lancieren soll. Zwischendurch reist er nach Berlin, wo am 2. November 1856 sein zweiter Sohn, Theodore Henry (genannt »Theo«) zur Welt kommt, und besichtigt Paris. Im Sommer 1857 gelingt es ihm, ein Haus in einem Londoner Vorort zu mieten, so dass seine Frau mit den beiden Söhnen zu ihm ziehen kann. Im August 1858 tritt Fontane mit Bernhard von Lepel eine Reise nach Schottland an, über die er in seinem 1860 erschienen Reisebuch Jenseits des Tweed berichten wird. Anfang 1859 kehrt Fontane zurück nach Berlin ­ er ist jetzt vierzig Jahre alt und steht wieder einmal vor dem Problem des Broterwerbs. Eine Tätigkeit in der Zentralpressestelle, an der ausgewählte Journalisten offiziell über die Politik der preußischen Regierung informiert werden, ist wegen einer gut gemeinten Indiskretion Fontanes nach wenigen Monaten wieder beendet. Am 21. März 1860 wird seine Tochter Martha, genannt Mete, geboren. Erst als ein weiterer »Tunnel«-Freund, Georg Hesekiel, sich seiner annimmt, kommt es zu einer dauerhaften Stellung: Fontane wird ab 1. Juni Redakteur der erzkonservativen Neuen Preußischen (»Kreuz-«) Zeitung. Seine Aufgabe: Er verfasst nach Lektüre von englischen Zeitungen Artikel über England, die möglichst so aussehen sollen, als seien sie von einem Auslandskorrespondenten an Ort und Stelle verfasst worden. Knapp 10 Jahre wird Fontane Redakteur bei der Kreuzzeitung bleiben. 1860 erscheinen Jenseits des Tweed und Aus England sowie ein Band Balladen, 1861 dann der erste Band der Wanderungen durch die Mark Brandenburg mit dem Titel Die Grafschaft Ruppin, 1863 der zweite Band mit dem Titel Oderland. Die finanzielle Lage konsolidiert sich, die Familie Fontane kann sich jetzt eine jährliche Sommerfrische leisten. 1864 wird der letzte Sohn Friedrich (»Friedel«) geboren. Mitte der sechziger Jahre beginnt Fontane mit Entwürfen zu seinem ersten Roman Vor dem Sturm, Ende 1865 erscheint sein Kriegsbuch Der Schleswig-Holsteinische Krieg im Jahr 1864, 1870 der erste Band von Der deutsche Krieg von 1866. Im Frühjahr 1870 kündigt Fontane bei der Kreuzzeitung und findet im Sommer eine neue journalistische Tätigkeit, die ihm erheblich mehr zusagt und die er bis Anfang der 90er Jahre fortführen wird: Er wird Theaterkritiker bei der liberalen und auflagestarken Vossischen Zeitung. Im September lässt er sich beurlauben, um ein Buch über den im Sommer ausgebrochenen Krieg gegen Frankreich zu schreiben. Das Buchprojekt geht auf die Initiative seines Verlegers zurück, der die Produktion der detailversessenen militärhistorischen Wälzer mit erheblich mehr Ehrgeiz verfolgt als der Autor selbst. Vom Elsaß aus macht sich Fontane per Eisenbahn in mehreren Etappen auf den Weg nach Paris. In Domrémy wird er von einer Gruppe von sogenannten Franctireurs, einer Art von Partisanen, verhaftet und beinahe wegen Spionage angeklagt. Man weiß heute nicht mit absoluter Sicherheit, auf wessen Intervention hin es zur Freilassung Fontanes kommt ­ eine Hypothese besagt, dass Bismarck persönlich interveniert habe ­ jedenfalls wird die Anklage gegen Fontane fallengelassen und er ist, nach einigen Wochen Ehrenhaft zu Offiziersbedingungen, im Dezember 1870 wieder frei. Unter dem Titel Kriegsgefangen veröffentlicht Fontane die Tagebücher, die in seiner Gefangenschaft entstanden.

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